Dienstag, 10. Mai 2011

Was sind ethische Adoptionen?

Als Kommentar zum Posting "Was steckt hinter der Mowa-Entscheidung?" wurden wir gefragt: Wie definiert ihr ethische Adoptionen? Das ist eine schwierige Frage, aber einige Hinweise gibt es auf unserer website und eine kurze Antwort ist die Folgende:

Eine ethische Adoption ist eine Einzelfallhilfe für elternlose Kinder, die einer Heimunterbringung vorzuziehen ist. Dazu gehört weiterhin:
  • eine wahrheitsgetreue Dokumentation der Herkunft, der Familienentwicklung und des physischen und psychischen Gesundheitszustands des Kindes analog der Adoptionsverfahren in Deutschland;
  • der Ausschluss finanzieller, politischer oder anderer privater Interessen an der Adoption;
  • die umfassende Information der Herkunftsfamilie über den Adoptionsprozess und die Folgen einer Adoption einschliesslich der Wahrung der Rechte der Eltern;
  • bei älteren Kindern auch eine Beteiligung des Kindes am Adoptionsverfahren; 
  • die umfassende Betreuung und Beratung der adoptierenden Familie über alle das Kind betreffenden Aspekte. 
Wenn diese Kriterien erfüllt sind, ist eine Adoption eine sinnvolle Massnahme zum Wohl des Kindes auch über die Grenzen hinweg.

8 Kommentare:

  1. Danke für die Antwort.

    Also für Euch wäre ein Adoption in folgendem skizzierten Falle " ethisch" und eine "sinvolle Massnahme zum Wohle des Kindes" ?

    Die Familie lebt vom Ackerbau. Leider sind jetzt zweimal hintereinander die Ernten nicht so ergiebig gewesen. Sie haben tatsächlich schwierigkeiten die 6 Kinder zu ernähren.
    Das kleinste Kind wird immer wieder krank und hat Schwierigkeiten mit dem Gehör und bräuchte einen kleinen operativen Eingriff.

    In Deutschland gibt es ein Paar das Kinderlos ist, aber durchaus über die Mittel verfügt ein oder zwei Kinder grosszuziehen.

    Ein Sozialarbeiter in der Nachbarschaft erzählt der Familie, dasss sie vielleicht ein Kind zur Adoption geben könnten, dann würde das Kind bei einer wohwollenden Familie aufwachsen. Der Sozialarbeiter erklärt ihnen auch dass dann das Kind ein deutsches Kind wird und Ihr Eltern Kind Verhältnis erlischt. Später lässt er sich das auch unterschreiben. - das steht auch alles so im Sozialbericht.
    Nach einiger Zeit, entscheidet sich die Familie ein Kind zur Auslandsadoption freizugeben.
    Der Sozialarbeiter hilft der Familie durch den Papierdschungel und weist das Kind in ein staatlich zugelassenes Heim ein.
    Die Adoptiveltern, entrichten an die deutsche zugelasssene Adoptionsvermittlungstelle, die üblichen Adoptionsgebühren. Alles in allem, inklusive Reise werden so ungefähr 20-30 Euro bezahlt.
    Der Sozialarbeiter erhält für seine Arbeitszeit, für die Reisekosten etc. ein Gehalt.

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  2. Nein. Adoption ist dann eine sinnvolle Einzelfallhilfe, wenn sich dadurch ein dauerhafter Heimaufenthalt verhindern lässt. Wenn das Kind ansonsten bei seinen Eltern verbleiben würde, soll es dort bleiben.

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  3. Danke.
    Also wenn die Eltern im genannten Fall, von sich aus der Not das Kind in das Heim gegeben hätten, weil es dort Essen und eine Ausbildung bekommen könnte, dann wäre eine ( Auslands) Adoption "ethisch" / sinnvolle Einzelfallhilfe?

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  4. Adoptionen sind eine sinnvolle Einzelfallhilfe für elternlose Kinder, um eine dauerhafte Heimunterbringung zu verhindern. Sozialwaisen sind Kinder, die von ihren Eltern dauerhaft verlassen wurden. In dem genannten Fall ist nicht klar, ob die Eltern ihr Kind verlassen haben oder wollen. Das müsste geprüft werden. Wenn ein krankes Kind dauerhaft von seinen Eltern verlassen wird und seine Kindheit elternlos im Heim verbringen müsste, kann eine Adoption im Interesse des Kindes sein.

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  5. So funktioniert das aber in der Realität nicht - hier entsteht ein Zirkel.

    Wer will denn, und das auch noch in jedem Einzelfall, überprüfen, ob die Eltern das Kind verlassen haben,weil sie sich eine medizinische Behandlung erhofft haben, oder ob sie es verlassen hätten, wenn diese Aussicht nicht bestanden hätte?

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    1. Es muss überprüft werden und zwar in jedem Einzelfall. Wenn Eltern ihre Kinder dauerhaft verlassen, kann Adoption eine sinnvolle Einzelhilfe sein. Wenn Eltern eine medizinische Behandlung suchen, dann braucht dieses Kind keine neuen Eltern sondern eine medizinische Behandlung. Wenn diese nur durch eine Adoption möglich ist, dann sollte dies genau so dokumentiert werden: Dieses Kind braucht keine neuen Eltern sondern eine Pflegschaft in einem Land, in dem es eine Behandlung gibt mit dem Ziel der Rückführung des Kindes zu seiner leiblichen Familie nach Abschluss der Behandlung. Alles andere täuscht sowohl die Adoptivfamilie als auch das Kind.

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  6. Ja, genau. Hier ist ein Knackpunkt. Wie kommt das Kind ins Heim? Schon der Begrifff " Heim" ist irreführend. Denn Heime sind staatlich lizensiert und damit staatlicher Kinderschutz. ( siehe auch Art. 20 KRK). Also nehmen wir an, die Familie ist komplett überfordert und würde das Kind gerne zur Entlastung dauerhaft in das Heim geben. Ist die Adoption jetzt " ethisch" ? Anonym 1

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  7. Ich finde es gut, eine Adoption durch zu führen und sich vorher Gedanken zu machen und zu wissen was man tut.

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