Mittwoch, 23. November 2011

Finding Fernanda - Die Bedeutung Guatemalas für Adoptionen aus Äthiopien

Anfang November erschien das Buch Finding Fernanda von Erin Siegel. Es beschreibt das Schicksal einer Mutter aus Guatemala, Mildred Alvarado, deren Kinder von der Mafia entführt und in die USA adoptiert wurden. Gegen allen Erwartungen schaffte es die Mutter ihre Kinder wiederzufinden.

Das Buch öffnet die Augen für die dunkle Seite internationaler Adoptionen, die Verknüpfung von Verbrechen, Korruption, missionarischer Ignoranz, Kollaboration der Behörden und Hilflosigkeit der Adoptiveltern.

Erin Siegel ist Journalistin und hat in Guatemala die Betroffenen, die NGO Fundación Sobrevivientes, Mütter und Pflegemütter und Mitarbeiter von Behörden interviewt. In den USA sprach sie mit den Adoptiveltern von Fernanda, anderen Adoptiveltern sowie Mitarbeitern der Vermittlungsstelle  Celebrate Children International (CCI) einschliesslich des Ehemanns der Direktorin Sue Hedberg. Die Geschichte beschreibt das Schicksal einer einzelnen Mutter und steht dennoch für ein größeres Bild der Verknüpfung von Auslandsadoptionen mit Kinderhandel über fragwürdige Vermittlungsstellen.

Die Vermittlungsstelle CCI ist nicht nach der Haager Konvention akkreditiert operiert jedoch weiterhin in Ländern, die die Haager Konvention nicht unterzeichnet haben unter anderem in Äthiopien. Bis 2006 vermittelten sie im Schnitt 20 Kinder monatlich aus Guatemala. Heute sind sie die fünftgrößte Vermittlungsstelle in Äthiopien mit 250 Adoptionen im Jahr. Frau Siegel schreibt: “Since 2005, nineteen complaints have been made about the adoption agency. The Department of Children and Families has not substantiated any of them.”

In einem Interview beschreibt Erin Siegel das Zusammenspiel von Korruption und schwacher Regulierung. Während alle Verwaltungsstrukturen in Guatemala von Korruption beherrscht sind, sieht die amerikanische Botschaft es nicht als ihre Aufgabe an, den Prozess zu kontrollieren sondern amerikanische Interessen zu vertreten. Daher verhindert sie die Vermittlung gestohlener Kinder nicht sondern spielt eine ermöglichende und vermittelnde Rolle. Ähnliches geschieht gerade in Äthiopien. 

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