Dienstag, 8. November 2011

Fallende Bäume

""Ein Baum, der fällt, macht mehr Krach, als ein Wald der wächst!"
So lautet eine alte tibetanische Weisheit. Unsere Wahrnehmung wird von "fallenden Bäumen" dominiert- von dem, was gewaltig ist, was schnell passiert, was uns bedroht.
Unsere Geschichte ist voller "fallender Bäume": Krieg und Zerstörung....

Doch dann wundern wir uns, dass es trotz all dieser Zerstörung immer noch Leben und Vielfalt auf dieser Erde gibt. Wir erkennen daraus, dass es der "wachsende Wald" ist, auf den es letztlich ankommt. Er ist es, der das Leben fortführt- langsam und vielfältig, ganz unauffällig und doch beständig.

Lasst uns nicht im Getöse der Zerstörung das langsame Entfalten des Neuen übersehen!"

Aus: Hans-Peter Dürr, "Warum es ums Ganze geht"
Hans-Peter Dürr, geb. 1929, ist Träger des Alternativen Nobelpreises und war Mitglied des Club of Rome

Warum ich Hans-Peter Dürr zitiere?

Weil ich mich frage, wo die Stimmen der Beteiligten: Vermittlungsorganisationen, Herkunftsfamilien und der Adoptivfamilien sind, die diesen blog lesen.

12 Kommentare:

  1. Das mag, je nach Motivationslage, verschiedene Gründe haben. Ich will gerne den Versuch einer Antwort anbieten.

    Zunächst aber:

    Was ändert sich denn so, dass Ihr Bäume fallen hört - es bleibt doch alles beim Alten in der Welt der Adoption?

    Was nun potentielle Kommentatoren betrifft:

    Vielleicht schweigen Sie,
    weil ihr den Eindruck erweckt, eurer Meinung sei ohnehin nichts hinzuzufügen,
    weil ihr so gerne darüber belehrt, was "hilfreich" ist und was "der Sache" schadet, so dass Fragen ohnehin überflüssig sind, und Infragestellungen sowieso?
    weil sehr viele Adoptionswillige und Bewerber sehr gerne nur wahrnehmen, was ihren Adoptionswillen befördert und den Rest beiseite schieben,
    weil die Bewerber um eine Adoption bei bestimmten Agenturen berechtigte Angst haben, sich irgendwo auch nur im Ansatz kritisch zu äußern; dann wird ihnen nämlich schnell der Kindervorschlag entzogen oder ein bereits begonnenes Adoptionsverfahren einseitig beendet,
    weil ihr mit einer Agentur in Verbindung gebracht werdet (und wohl ja auch mehr oder weniger direkt kooperiert), die mit dem Gelgala-Kinderheim zusammengearbeitet hat, nachdem deren Praktiken in allen internationalen Medien und auch in Deutschland offen diskutiert wurden,
    weil ihr diese Kooperation nicht offen kritisiert und schon gar nicht dezidiert und nachdrücklich in Frage gestellt habt,
    weil ihr (- Wiederholung beabsichtigt -) vorgebt stets zu wissen, was der Sache der ethischen internationalen Adoption schadet und was ihr nützt,
    weil ihr Adoption häufig wie ein Sozialhilfeprojekt behandelt,oder manchmal auch wie ein Migrationsprojekt, zwar mit äußerst weihevollen Worten,die aber erkennbar aus einem migrationsfernen Milieu stammen,
    weil ihr mit Häme auf eine seriöse Preisverleihung einer seriösen Institution reagiert, ohne auch - bei aller berechtigten Kritik - die Verdienste des TAZ-Artikels um die Aufklärung von Strukturen zu würdigen,die niemandem gefallen können (das erweckt den Anschein von Neid, und das kommt nicht gut an)
    .....
    vielleicht würde mir noch mehr einfallen.
    Fürs erste sollte das reichen.

    Vielleicht fühlen sich ja die wirklich wichtigen Leute unter eurer Leserschaft (Agenturen und Ämter,oder Vertreter der Presse) animiert, hier zu widersprechen.

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  2. Our organisation Against Child Trafficking is working with many families who lost their children through intercountry adoption. They have no internet. They do not speak German, or English. So, don't expect to hear from them on this blog.

    The TAZ article that last week was awarded the Kindernothilfe Mediaprize, gave a face and voice to an Ethiopian family. The family has no internet; they do not understand German.

    http://www.scribd.com/doc/72129812/Der-Verlorene-Sohn-2010-TAZ

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  3. Stimmt es eigentlich, dass der TAZ-Artikel den abgebenden Vater in Äthiopien ins Gefängnis gebracht hat? Dann wäre es allerdings so, dass die einen den Preis zahlen, den die anderen bekommen.

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  4. Wer behauptet denn der Vater sei ins Gefängnis gekommen? Arun Dohle

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  5. Ja, stimmt, es ist schon sehr überraschend zu fragen wo die Stimmen der Herkunftsfamilien bleiben: Es geht doch um Adoptionen aus Äthiopien hier, oder?

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  6. Roelie, It turns the story on its head to claim that the taz article gave a voice to an Ethiopian family. The father did a terrible thing by abandoning his son out of desparation. He was talked into it. I believe him that he now feels bad about it, but I do not believe that he sought the media to tell his story. He was most likely talked into talking to a journalist and thereby run the risk to face legal charges as abandoning children is a criminal offence in Ethiopia.
    In ten years time the son will read the most painful aspect of his life in a newspaper. Was he asked to be exposed like that? No. Was the adoptive family asked? Yes, they declined; correctly in my view, but this was not respected, but even ridiculed in the last sentence of the article.
    International adoption has in Ethiopia has clearly gone wrong. This blog says it all the time. The families and people in Ethiopia need a voice. But a voice that is truly theirs and not used for a campaign. This was a cheap article going for the victims; not for the structures or those who benefit from trafficking. That is why it does not deserve a prize.

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  7. Es geht uns hier um Fragen zum Thema "ethische (internationale) Adoptionen" im Adoptionsviereck. Insofern sind auch alle Herkunftseltern sehr herzlich eingeladen sich selber zu äußern. Wir würden einen offenen Austausch mit den direkt Betroffenen begrüßen, Fürsprecher / selbsternannte Lobbyisten sind uns ebenso willkommen. Uns ist bewusst, dass Arun Dohle Betroffener ist.

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  8. Was ist denn nun das mit dem "Viereck" wieder?

    Geht die Loyalität und Liebe zu den Agenturen jetzt tatsächlich schon so weit, dass man sie mit diesem Begriff mitten ins innerfamiliäre Gefüge einführen muss?

    Oder ist es so, dass dadurch die höchst willkommene Distanz zu der Ursprungsfamilie betont wird, die dann so auf einer Ebene mit dem Amt steht, dass das Kind vermittelt hat?
    Dankeschön! Als Herkunftsmutter würde ich mir schon allein dieses Sprachgebrauchs wegen die Beteiligung verkneifen.

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  9. Ich glaube es an der Zeit dass Ihr einfach mal den Hörer in die Hand nehmt und Euch die Zeit nehmt sich mal wirklich dezidiert mit der Arbeit von ACT zu beschäftigen. Allerdings erwarte ich dann von Eurer Seite volle Offenheit. Die bekommt Ihr dann auch von mir. Wir haben in Indien sehr viele Adoptionsfälle rechechiert und arbeiten mit indischen Familien. Genauso haben wir sehr viele äthiopische Familien interviewt usw. Es reicht!!
    Erreichen könnt Ihr mich unter + 491785560872. Arun Dohle

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  10. Lassen wir doch alle mal Luft ab und konzentrieren uns dann wieder aufs Thema.

    Worum geht es denn?
    Um das Wohl der Kinder oder um einen veritablen Streit unter Interessenvertreter?

    Zu den Vorwürfen der Kommentatoren nur soviel: Wir lassen uns auch weiterhin vor keinen Karren spannen und genauso wenig werden wir uns auf Wortgefechte einlassen, bei denen keiner gewinnen kann.

    Wir freuen uns weiterhin über Beiträge von Beteiligten.

    In diesem Sinne:
    Wo bleibt der Wald? Wächst er gerade? Oder steht er im sauren Regen?

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  11. Ist das ein anständiges Verfahren, Leute zuerst öffentlich anzugreifen und dann mit völliger Verwunderung reagieren, wenn sie empört sind, das Angebot einer sachliche Klärung zu verweigern und sich dann darauf zurückzuziehen, alle mögen doch bitte "im Interesse der Kinder" vernünftig sein?

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  12. Lieber Arun,
    herzlichen Dank für das Angebot eines Gesprächs. Wir werden bei Gelegenheit darauf zurückkommen. Wir schließen jetzt die Diskussion über die "Fallenden Bäume" und vorerst auch über den Artikel in der taz.

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