Donnerstag, 24. Januar 2013

Kompetenzzentrum Internationale Adoption

Auf dem Blog "Betyie" findet sich ein begrüßenswerter offener Brief an Frau Rupprecht, der Vorsitzenden der Kinderkommission im Deutschen Bundestag, der sich für ein Kompetenzzentrum Internationale Adoption einsetzt. Dieses Kompetzenzentrum wäre eine leicht umzusetzende Kombination aus einer "Dokumentations- und Beratungsstelle für die Vermittlung von medizinischen, psychologischen und sonderpädagogischen Beratungsangeboten speziell für international adoptierte Kinder und kooperierenden Forschungsstellen, z. B. für den (Zweit)spracherwerb für Kinder aus internationaler Adoption. Diese könnte an jedem sonderpädagogischen, pädagogischen oder psychologischen Institut angegliedert sein und sollte sich besonders um die Umsetzung von Forschungsergebnissen in didaktische Materialien und Empfehlungen für die Sprachförderung in und außerhalb eines differenzierenden Regelunterrichts bemühen."

Als Beispiel wird in dem Brief genannt:
    "Es wäre hilfreich, wenn allen Eltern international adoptierter Kinder eine zentral verwaltete, kommentierte Datenbank zur wohnortnahen (tropen)medizinischen Versorgung zur Verfügung stünde, die solche Ärzte auflistet, die nicht nur im Bereich der medizinischen Versorgung von Kindern aus der so genannten “Dritten Welt” Erfahrungen mitbringen, sondern auch in der Lage sind, mit den Kindern in einer ihnen entsprechenden Form diagnostisch gut umzugehen."
Und:
"Gleiches gilt bei der Diagnostik und Therapieangebote für Kinder mit psychischen oder so genannten “Verhaltensauffälligkeiten”. Auch hier sind mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Angebote je notwendiger, desto älter die Kinder zum Zeitpunkt ihrer Adoption waren. Und auch hier bestehen erfahrungsgemäß relativ eng umrissene Kriterien, nach denen es sich leicht ermitteln lässt, ob eine Praxis geeignet ist. Dazu würde gehören, ob die Ausbildung der Mitarbeiter darauf ausgerichtet ist, zwischen Traumatisierung und Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen zu unterscheiden, dass die Diagnostik und Therapie vorwiegend nicht-sprachlich verfährt und dass ein gewisser Erfahrungshintergrund in der Arbeit mit international adoptierten Kindern vorliegt."
Diese Initiative kann man nur vorbehaltslos unterstützen. Ärzte, Jugendämter und Schulen gehen in der Regel fraglos davon aus, dass die Vermittlungsstellen diese Nachsorgearbeit willig und kompetent übernehmen. Das ist nicht der Fall. Den Vermittlungsstellen fehlt in der Regel das Geld und Personal, um eine solche Beratung und Dokumentation zu übernehmen. Bestenfalls gibt es aktive Adoptiveltern, die über persönliche oder Vereinsnetzwerke ihr eigenes Wissen weitergeben. Ein Kompetenzzentrum Internationale Adoption wäre ein wichtiger Baustein zur Unterstützung adoptierter Kinder und ihrer Eltern.

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