Samstag, 4. Juni 2011

Gelgela

In mehreren Kommentaren wurde hier das Kinderheim Gelgela genannt und mit unethischen Praktiken in Verbindung gebracht. Dazu wurde der Vorwurf erhoben, EVAP arbeite trotz dieser Vorwürfe weiter mit Gelgela zusammen.

Zum Hintergrund: Im März 2010 hat das amerikanische Außenministerium Vermittlungsstellen darauf aufmerksam gemacht, dass aufgrund von Unregelmäßigkeiten Visaanträge für Kinder aus Gelgala gesondert geprüft würden und daher bis zu acht Wochen dauern können. Die amerikanische Elternorganisation PEAR hat daraufhin eine Liste von Vermittlungsstellen ins Netz gestellt, auf der auch die deutsche Vermittlungsstelle "Eltern für Afrika" als Kooperationspartner von Gelgela genannt wurde.

Uns liegt eine halböffentliche Stellungnahme des EVAP dazu vor, datiert vom August 2010. Darin heißt es u.a,, dass EVAP in seiner Zusammenarbeit keine Anhaltspunkte dafür habe, dass das Heim wissentlich falsche Angaben, über die zur Adoptionsvermittlung vorgeschlagenen Kinder gemacht, oder die äthiopischen Bestimmungen für die Aufnahme von Kindern in Heime nicht eingehalten habe. Die leiblichen Verwandten der Kinder hätten EVAP gegenüber immer die Richtigkeit der Angaben bestätigt. Dennoch habe EVAP aufgrund der aufgetauchten Vorwürfe auf Verbesserungen im Heim gedrungen und die weitere Zusammenarbeit nurmehr auf ein Jahr befristet.

Zweierlei wäre demnach festzuhalten:
  • Dass EVAP reagiert hat und auf die Einhaltung bestimmter Standards drängt.
  • Dass im Sommer diesen Jahres die Zusammenarbeit erneuert werden muss und die erneute Zusammenarbeit von der Einhaltung der Standards abhängig ist. 

Grundsätzlich ist es richtig, Vorwürfen zunächst nachzugehen und den Beteiligten die Möglichkeit zu geben, Missstände auszuräumen und die Praxis zu verbessern. Gleichwohl reicht es nicht aus, wenn das Heim sich hinter Nichtwissen versteckt. Es hängt nun davon ab, ob seit Sommer letzten Jahres Unregelmäßigkeiten in Gelgela stattfanden und wenn ja, wie EVAP darauf reagieren wird.

10 Kommentare:

  1. Die Praktiken von Gelgela waren nicht lediglich " unethisch" oder einfach nur "unregelmässigkeiten.
    Die nachgewiesenen Fälle waren eindeutig kriminell.
    Das was jetzt passiert und was Ihr hier gerade macht, ist die Vorgänge zu verniedlichen und zu verharmlosen.
    Das ist gefährlich.
    Genauso gefährlich wie einen Kindergärtner der sexuell übergriffig geworden ist mit Kindern weiter arbeiten zu lassen.
    Das LJA Köln, verlässt sich fast ausschliesslich auf die Ausführungen von EVAP.
    Die hier genannte halböffentliche Stellungnahme von EVAP,ist an vielen Stellen schlichtweg faktisch falsch.

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  2. Was ist faktisch falsch und was genau wird verniedlicht? Wir können eine Diskussion über Vorwürfe nur führen, wenn diese substantiiert werden

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  3. Dem LJA liegen alle Informationen vor. Sie können dort gerne nachfragen.

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  4. Wie, und trotz dieser Informationen verlässt sich das LJA Köln auf den EVAP?

    Und gab es denn Fälle nach August 2010?

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  5. Sie können Ihre Informationen doch an die in Deutschland zuständigen Stellen weiterleiten - s.Beitrag 'Verdachtsmomente'. Ob man sich dort mit Web-Links begnügt und ob auch anonymen Hinweisen nachgegangen wird, weiß ich nicht.

    Oder ist das schon geschehen? Was ist dann passiert?

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  6. Da sie anscheinend unsere Regeln nicht gelesen haben hier noch einmal:

    Einige grundlegende Regeln
    Wir betreiben den Blog, um eine Debatte über ethische Fragen in Auslandsadoptionen zu führen. Wir suchen den Dialog aber auch den Widerspruch. Wir sind gerne bereit, uns mit harten Argumenten auseinanderzusetzen und Vorwürfen nachzugehen. Wir wollen eine durchaus kontroverse Debatte schwieriger Themen auf einem sachlichen Niveau.

    Um nicht in Polemik abzugleiten, brauchen wir ein paar Regeln:

    1. Wenn ein Vorwurf insbesondere ein schwerwiegender erhoben wird, müssen Ross und Reiter benannt werden, bzw. Belege erbracht werden.
    2. Persönliche Anfeindungen und Anspielungen auf private Erfahrungen auch unterschwelliger Art ("ihr Ethiker") provozieren ohne die Diskussion weiter zu bringen. In Zukunft werden Kommentare mit diesem Inhalt gelöscht.

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  7. Festzuhalten ist:

    Fälle nach August 2010?
    LJA glaubt dem EVAP - trotz anderer Informationen?
    Information an BJA oder BFM?

    Ist unbeantwortet geblieben

    BLOG und Seite zielen darauf, dass sich Fälle wie in der TAZ geschildert nicht wiederholen. Soviel zum persönlichen Hintergrund. Und Ihrer?

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  8. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  9. Es wäre auch festzuhalten, das Eltern für Afrika die Zusammenarbeit eingestellt hat. Lag dies an bekanntgewordenen Vorkommnissen oder an Vorgaben des Bay. LJA? Wenn dies so wäre, bleibt die Frage, warum sich die dt. LJÄ nicht abstimmen und allen von ihnen zugelassenen Vermittlungsstellen die Zusammenarbeit mit diesem Heim untersagen!?

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  10. Evap hat im Sommer 2011 die Kooperation mit Gelgela beendet. Besser spät als nie, aber schon sehr spät.

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