Montag, 25. Juni 2012

Waisenhaustourismus

In den letzten Jahren häufen sich Berichte über Waisenhaustourismus. Junge Menschen reisen in arme Länder um Gutes zu tun und verbringen häufig einige Wochen in Kinderheimen. Kritiker bemängeln, dass es dabei mehr um die Selbstverwirklichung der Teenager aus wohlhabenden Elternhäusern geht als um die Kinder, die dabei von ungeschulten und unbedarften jungen Menschen betreut werden. Vermittlerorganisationen berechnen hohe Gebühren für die Organisation solcher Reisen und haben ein großes Interesse an der Zugänglichkeit von Kinderheimen.

Auf Huffington Post erschien nun ein Bericht, der noch einen Schritt weiter geht. Am Beispiel Kambodscha argumentiert die Autorin, dass es Kinderheime gebe, die nur zum Zwecke der Anlockung reicher Touristen betrieben werden und hinter denen ein Geschäftsmodell von Spenden stecke. Süße, arme Waisen seien der Lockvogel für skrupelose Geschäfte. Zwar seien Adoptionen in Kambodscha verboten, aber Sextourismus ein großes Geschäft. Was den Kindern alles zustößt und zustoßen kein, sei völlig unkontrolliert, einschließlich illegale Adoptionen. Touristen können in die Kinderheime reinspazieren und gegen die entsprechende Spende mit Kindern Ausflüge unternehmen. In einem Land, in dem Sextourismus ein einträglicher Wirtschaftszweig ist, ein unerträglicher Gedanke.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen