Samstag, 18. Januar 2014

Wie geht es leiblichen Müttern nach der Abgabe ihrer Kinder?

Eine Diplomarbeit an der Universität Addis Ababa im Fach Sozialarbeit hat untersucht, wie es äthiopischen Müttern nach der Abgabe ihrer Kinder für eine Auslandsadoption geht. Die Arbeit basiert auf Interviews mit fünf Müttern aus sehr unterschiedlichen sozialen Kontexten. Eine Mutter war Studentin, die ungewollt schwanger wurde und ihren Freund aus religiösen Gründen nicht heiraten konnte. Zwei Mütter waren Witwen und konnten nach dem Tod ihrer Männer nicht mehr für ihre Kinder sorgen. Eine Mutter wurde Opfer einer Vergewaltigung. Persönliche Zwangslagen in Kombination mit Armut waren die Gründe für die Abgabe ihrer Kinder.

Alle Mütter trauern um den Verlust ihrer Kinder. Manche bedauern ihren Schritt sehr, insbesondere weil es ihnen zum Zeitpunkt der Studie wieder gut geht und sie heute für ihre Kinder sorgen könnten. Zwei Mütter stehen weiter zu ihrer Entscheidung, da die Kinder sich positiv entwickeln. Die Frauen berichten von sozialer Ausgrenzung und Selbstzweifel als Mütter.

Wichtige Faktoren für die positive Bearbeitung der Trauer ist nach den Ergebnis der Diplomarbeit

  • die Kontrolle über die Entscheidung
  • der Kontakt zu den Kindern oder Adoptivfamilien
  • die soziale Unterstützung, die die Frauen erfahren. 

Insbesondere die Frauen, die keine Informationen über den Verbleib ihrer Kinder hatten, machten sich grosse Vorwürfe und litten mehr unter der Abgabe ihrer Kinder. Dies sollte Grund für Adoptivfamilien Grund genug sein, sich aktiv um einen Kontakt zur ersten Familie zu bemühen.


Birth mothers'  experience after relinquishment 
by Kalkidan Alelign, Addis Ababa University

abstract
Birth mothers in Ethiopia are too often invisible and their experience is left unexplored which prompted the need to carry out this research. Hence, this study aimed at understanding feelings and experiences of birth mothers who relinquished, in Addis Ababa. It used qualitative research method with case study being the strategy of inquiry to achieve this objective. It employed in-depth interview with five purposely selected participants. The findings of the study indicated that the birth mothers are experiencing regret, anger, fear, grief and intrusive thoughts. The finding also revealed that the pain of relinquishment is evoked in cases of events such as holidays and birthdays, and when birth mothers encounter discrimination from the society. The adjustment to the pain is however determined by birth mothers perceived degree of participation in the decision to relinquish, by the available contact with their children or adoptive parents and the social support they get. Participants used different coping strategies which include acceptance, “talking”, helping others, concealing feelings, withdrawing and spirituality. The finding of this research calls the attention of social workers both in providing birth mothers counseling services and advocating for them. The finding also calls for the attention of policy advocacy and further research in the area. Further research could be conducted on the experience of birth mothers who get married and have subsequent children after they have relinquished and also on the fathers. 

1 Kommentar:

  1. Es sollte m.E. nicht allein in der Verantwortung der Adoptiveltern liegen, Kontakt zur Herkunftsfamilie zu suchen. M.E. müssen auch die verantwortlichen Stellen im Herkunftsland der Kinder eine Infrastruktur bereitstellen, die solch einen Kontakt ermöglicht - z.B. über regelmäßige Briefe. Da reicht es durchaus erst einmal, den Adoptiveltern zu ermöglichen Briefe zu schreiben, die von der Vermittlungsstelle vermittelt zuverlässig an einer bestimmten Stelle gesammelt werden, an der die Mütter diese Briefe abholen können. Es gibt durchaus Länder, in denen das sehr gut funktioniert.

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