Dienstag, 17. Juni 2014

Angriffe auf Against Child Trafficking (ACT)

Dieser Blog wurde vor vier Jahren begonnen, als in der taz ein Bericht erschien, der auf gefälschte Dokumente in einer Adoption aus Äthiopien hinwies. Wir als Adoptiveltern von Kindern aus Äthiopien recherchierten nach und begannen, uns mit ethischen Fragen von Auslandsadoptionen zu beschäftigen.

Against Child Trafficking (ACT) und sein Repräsentant in Deutschland, Arun Dohle, war von Beginn an eine feste Größe in dieser Arbeit. ACT hat den in der taz geschilderten Fall in Äthiopien recherchiert und auch Internetforen auf Hinweise auf Unregelmäßigkeiten durchsucht. ACT wurde im Fall Mercy, Mercy aktiv und agierte als Repräsentant von äthiopischen Müttern in Europa.

Unsere eigene Erfahrung mit ACT ist zwiespältig. Während wir viele Positionen teilen und auch glauben, dass eine öffentliche Debatte über die rechtlichen und ethischen Grundlagen von internationalen Adoptionen notwendig ist, gehen uns die Arbeitsmethoden von ACT oft zu weit. Im Eifer des Gefechts wird die Öffentlichkeit auch für Menschen gesucht, die sich kaum dagegen wehren können. Wir sind nicht damit einverstanden, wenn Menschen, die sich in sehr verletzlichen Situationen befinden, instrumentalisiert werden. Wir würden uns auch nicht auf die Seite der russischen Regierung schlagen, die die Frage von internationalen Adoptionen für ihre nationalistische Politik instrumentalisiert. Leider ist ein offener Dialog über diese Fragen sehr schwierig.

Wir glauben, dass die fehlenden rechtlichen und ethischen Standards der Institution der Internationalen Adoption von ganz alleine das Wasser abgraben. Die Arbeit von ACT beschleunigt den Prozess; ist aber nicht ursächlich für diese Entwicklung.

Wir selbst mussten schnell die Erfahrung machen, dass wir die Kommentarfunktion dieses blogs moderieren müssen. Wir erhielten Zuschriften, in denen uns indirekt gedroht wurde. Es wurde uns mitgeteilt, dass man wisse, wer wir sind, und dass wir mit der Adoptionsindustrie unter einer Decke stecken würden.

Vor diesem Hintergrund sind wir von der Nachricht beunruhigt, dass ACT zum Ziel von Angriffen wurde. Wir befürworten jede Arbeit, die hilft, Korruption und Lügen im Bereich der internationalen Adoption zu bekämpfen. Wir hoffen, dass es sich aufklären lässt, wer hinter den Angriffen steckt. Wir unterstützen alle rechtliche Schritte, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Drohungen und Einschüchterungen dürfen nicht Mittel in einer wichtigen Auseinandersetzung werden. 

2 Kommentare:

  1. Was meint Ihr hiermit? Bitte um Erklärung. "Im Eifer des Gefechts wird die Öffentlichkeit auch für Menschen gesucht, die sich kaum dagegen wehren können. "

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  2. Wenn Mütter aus Äthiopien nach Dänemark gebracht werden, um dort darauf hinzuweisen, dass sie entweder ihre Kinder nicht aus freien Stücken abgegeben haben oder ein anderes Verständnis von Adoptionen hatten, dann müssen sie sich zugleich der Öffentlichkeit präsentieren. Können sie dazu nein sagen, wenn man ihre Kosten übernimmt? Wer beschützt eigentlich Masho vor einem Dokumentarfilm, der sie für den Rest ihres Lebens begleiten wird? Wer beschützt sie davor, dass ihr Name und ihr Bild tausendfach im Internet steht?

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