Dienstag, 10. September 2013

Adoptiveltern von Hana Williams schuldig gesprochen

Nach mehreren Wochen Beweisaufnahme wurden die Adoptiveltern von Hana Williams der Kindesmisshandlung und des Totschlags schuldig gesprochen. Beide hatten auf Freispruch plädiert  Während des Gerichtsverfahrens hatten die Eltern sich nicht nur gegenseitig beschuldigt sondern insbesondere die Mutter hat Hana selbst verantwortlich für ihren Tod gemacht. Hana habe sich unbeabsichtigt selbst getötet, da sie in der kalten und nassen Nacht sich geweigert habe ins Haus zu kommen.

Vor Gericht wurde dokumentiert, dass Hana Essen vorenthalten wurde, dass sie und ihr Bruder gefrorenes ungekochtes Essen essen mussten, dass sie in der Scheune und in einem Schrank schlafen mussten, dass die Kinder auf dem Hof zur Strafe mit einem Schlauch abgespritzt wurden und dass die Eltern ihr den Kopf schoren. Hana und ihr tauber Adoptivbruder Immanuel wurden sadistisch gequält.  Die Familie lebte isoliert nach streng religiösen Prinzipien. Die Kinder besuchten keine Schule.

Die Verantwortung der Vermittlungsstelle war nicht Gegenstand des Verfahrens und ist umstritten. Klar ist, dass die Familie aufgrund ihrer Erziehungspraktiken nicht geeignet war, Kinder zu adoptieren. Die Vermittlungsstelle behauptet, sie sei betrogen worden. Die Eltern haben nach der Adoption keine Entwicklungsberichte geschrieben, was von der Vermittlungsstelle nicht weiter verfolgt wurde. Klar ist auch, dass sie zusätzlich zu ihren sieben leiblichen Kindern gleichzeitig zwei nicht verwandte ältere Kinder adoptieren konnten, von denen eines behindert war und die beide nicht die jüngsten Kinder in der Familie waren. An dieser Stelle hätten gleich mehrere Warnlampen aufleuchten müssen. Tatsache ist auch, dass Vermittlungsstellen in den USA so ziemlich alles selbst regeln können und es keine festen Kriterien für die Eignung als Adoptiveltern gibt.

In letzter Zeit gab es mehrere Berichte sowohl über Adoptionen von Kindern an pädophile alleinstehende Männer als auch über eine zunehmende Entwicklung komplett unregulierter Adoptionen von Kindern, die von ihrer ersten Adoptivfamilie aufgegeben werden. Eine Recherche von Reuters hat ein Yahoo Forum entdeckt, in dem diese Kinder zur Weiteradoption (re-home) im Internet angeboten werden. Kindersammler und Pädophile haben ungehinderten Zugriff auf diese Kinder. Manche Kinder wurden innerhalb von kurzer Zeit mehrfach im Internet angeboten. Yahoo hat das Forum nun gelöscht. Man kann davon ausgehen, dass es unter neuem Namen in Kürze wieder in Aktion treten wird.

Wie schon mehrfach in diesem blog geschrieben wurde: die Vermittlungsstellen graben sich durch die Tolerierung dieser Praktiken, die zu Missbrauch und auch dem Tod von Kindern führen, selbst das Wasser ab und verspielen die Legitimation im Interesse der Kinder zu sprechen und zu handeln. Der Hinweis auf vereinzelte schwarze Schafe reicht nicht, wenn nicht gleichzeitig auch das System reformiert wird.

Der Tod von Hana schockiert und betrifft nicht nur Adoptivfamilien in den USA. Er wirft einen Schatten auf alle, die mit Adoptionen zu tun haben und nicht laut über Missstände sprechen.


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