Freitag, 4. Oktober 2013

Sie werden nie eine normale Familie sein

Ein Nachtrag zur Diskussion, ob Adoptivfamilien 'normal' sind: Irmela Wiemann hat das Interview in Nido auf ihre Webseite gestellt und einen lesenswerten Kommentar verfasst. Wir hatten darüber bereits früher berichtet.

Frau Wiemann kritisiert in ihrer Stellungnahme den Titel, der nicht von ihr gewählt wurde. In der Tat gibt es eine Neigung zur Dramatisierung: entweder sind Adoptivkinder und ihre Familien besonders schwierig (oft in den Medien) oder komplett wie alle anderen (oft bei den Familien selbst und bei ihrer Umwelt).

Letzteres fällt besonders im Schulalltag immer wieder auf. Ob ein bestimmtes Verhalten oder eine Schulschwäche mit der Adoption zusammenhängen könnte, ist ein ganz empfindliches Thema. Besonders gut meinende Eltern oder Lehrer ersticken oft jede Diskussion darüber in dem sie darauf hinweisen, dass andere Kinder dieses Problem/Verhalten auch haben. Das ist ebensowenig hilfreich wie diejenigen Lehrer, die Adoptivkinder gleich in die Schublade der verhaltensauffälligen Kinder stecken.

http://www.irmelawiemann.de/dl/dl.pdfa?download=Nido-normale-Familie-Wiemann-Satz.pdf

2 Kommentare:

  1. Eine Schulschwäche hängt wahrscheinlich nicht "mit der Adoption" zusammen, sondern mit der besonderen Geschichte des Kindes: dem Verlassen-werden, den schlimmen Erfahrungen, die es u.U. gemacht hat, vielleicht auch damit, dass die Adoptivfamilie nicht die erste bzw. zweite Station im Leben dieses Kindes ist ... Ich weiß wohl, dass dies sicher gemeint ist. Aber wir sollten unsere Worte sorgfältiger wählen ... gerade in einer Zeit und einer Welt, in der die Option "Adoption" oftmals undifferenziert und negativ betrachtet und kommentiert wird.

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  2. Da haben Sie Recht. Die Schulschwaeche hat mit der Geschichte des Kindes zu tun, vom verlassen werden bis zur Adoption.

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