Samstag, 13. Oktober 2012

So nah, so fern

Cath Turner, Korrespondentin von Aljazeera in New York, berichtet in einer sehr persönlichen Dokumentation über ihre eigene Geschichte. Sie war als Baby durch die Operation Babylift aus dem damaligen Saigon nach Australien gebracht worden und in eine liebevolle Familie adoptiert worden. Durch die Operation Babylift wurden über 3.000 vietnamesischen Kindern in westliche Länder gebracht.

Als Asiatin im weißen Australien fühlte sie sich als Außenseiterin und suchte an einem Ort, der für sie Heimat sein kann. Sie fand ihn in New York, wo sie nun als Journalistin lebt. Mit Mitte zwanzig machte sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter in Vietnam. Es soll hier nicht verraten werden, ob die Suche gelingt. Der Film ist sehenswert und hat sehr berührende Momente.

Das gilt insbesondere
  • für den einfühlsamen Adoptivvater, der sich nicht sicher ist, ob die Adoption richtig oder falsch war.
  • für den zynischen CIA Beamten, der offen zugibt, dass die Operation Babylift kein humanitäres Unterfangen war, sondern dass die Vietnamesen - Kinder wie Erwachsene - Bauernopfer in der internationalen Politik der damaligen Zeit waren.
  • für die adoptierte Vietnamesin, die keine glückliche Kindheit in Australien hatte und heute in Vietnam ein Kinderheim leitet, das wiederum Kinder zur internationalen Adoption freigibt.
Der Film wirft viele Fragen auf und hebt sich positiv von dem Schwarz-weiß-Schema anderer Berichte ab.

 

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