Sonntag, 15. April 2012

Die Suche nach der ersten Familie

Immer mehr amerikanische Adoptiveltern äthiopischer Kinder machen sich auf die Suche nach der Herkunftsfamilie ihrer Kinder, weil sie Zweifel an den Angaben der Vermittlungsstellen über Eltern und Verwandte haben. Entweder sind es die Kinder selbst, die darauf bestehen, dass ihre Eltern - anders als in den Unterlagen angegeben - noch leben. Oder die Informationen sind so dürftig, dass die Eltern selbst nach recherchieren wollen. Ein Möglichkeit sich über die Suche zu informieren ist das Yahoo Forum ethiopiabirthfamilysearch@yahoogroups.com. Dort werden Erfahrungen über die Suche nach den Eltern ausgetauscht und vertrauenswürdige Kontaktpersonen weiterempfohlen. Es gibt zudem mittlerweile eine website, auf der die Dienste einer Recherche in Äthiopien angeboten wird. Sie heißt EthioStork. Wir haben persönlich keine Erfahrungen mit dem Suchdienst und können ihn daher nicht empfehlen.

Dass es solche Foren und Anbieter gibt, sollte uns zu denken geben. Die Kommentare auf dem Yahoo Forum zeigen zudem zweierlei: Zum einen sitzt das Misstrauen der Eltern gegebenüber den Vermittlungsstellen tief. Weder werden Hilfestellung geleistet noch sind Vermittlungsstellen an der Wahrheit der Herkunftsgeschichte der Kinder interessiert. Vielmehr gehen Vermittlungsstellen zurecht davon aus, dass eine Suche auf eigene Faust ihre Arbeit infrage stellt und kritisiert. Zweitens berichten Adoptiveltern, die sich auf die Suche begeben haben, von der Verzweiflung vieler Herkunftsfamilien, die sich Sorgen um ihre Kinder machen. Besonders in den Regionen, in denen Heime geschlossen wurden, werden nun keine  Entwicklungsberichte mehr an die Verwandten weitergeleitet. Familien sind daher von Informationen über ihre Kinder komplett abgeschnitten. Es gibt keine Infrastruktur und scheinbar keine verantwortlichen Stellen, die sicherstellen, dass Entwicklungsberichte für Herkunftseltern bereit gestellt werden.

Eltern, die sich auf die Reise zur Herkunftsfamilie begeben, machen oftmals wichtige aber auch bedrückende Erfahrungen. Einen Reisebericht einer alleinstehenden Mutter eines äthiopischen Mädchens gibt es hier.

Sie schreibt über die Frage, worauf man sich vorbereiten kann:

"What did I feel most unprepared for? Feeling like a kidnapper as we left Ethiopia because my daughter never really needed to be adopted.

I was oh so very naive when I set out on my journey to become a parent. I knew what pregnancy and childbirth entailed. I knew that it wasn't important to me to experience pregnancy or childbirth. I wanted to be a mom. There were, I thought, millions of children that already existed who needed mothers. Why go to the trouble of creating more children...and it would have been trouble involving doctor visits, ordering sperm online, etc, as I was single...when all I cared about was being a mom and not giving birth.

I thought there were all these children who needed mothers.

I still think there are children who need mothers. Unfortunately, they are rarely the ones who are available for adoption, at least in Ethiopia.

I thought I was adopting an orphan. I was unprepared to be told by my child, "my mom's not dead." I shouldn't have been. When I asked questions about her mother during the process, I was told, "she doesn't seem to be aware of her mother's death." Why didn't I ask more questions? Because I was stupid and naive.

Now I'm just angry and bitter. I'm glad Violet is a forgiving child. She knows her mother didn't have a say in her relinquishment but she accepts the path her life has taken...at least so far. I am less forgiving. I'm angry at the biases that led to Violet's relinquishment and I'm even angrier at the adoption system that allowed it to happen. I'm angry at myself that I took part in it."

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